14
Januar
2013
|
13:09
Europe/Amsterdam

Geborgenheit unter freiem Himmel

Was für den Konditor die Schokolade, ist für den Architekten das Tageslicht – ein probates und unersetzliches Mittel der Verführung. Einen Raum mit diffuser Helligkeit zu inszenieren, knisternde Spannung über virtuos geführte Lichteinfälle zu erzeugen, kleine Lichtinseln mit hypnotischer Wirkung zu setzen oder den Lauf der Sonne für die Szenerie der Raumwirkung zu vereinnahmen bringt Dynamik in die Architektur und schafft bewegende Atmosphäre. Im Reigen des Lichtkonzertes spielt das von oben einfallende Tageslicht seit je her eine ganz besondere Rolle – man denke nur an die beeindruckenden Lichtgaden in mittelalterlichen Kathedralen oder die bunt verglasten Jugendstil-Lichtkuppeln in Kaufhäusern, Museen und anderen Repräsentationsbauten. Bis heute gehören Dachverglasungen aufgrund ihrer hohen Lichtausbeute und speziellen Lichtwirkung zum beliebten Gestaltungsrepertoire der Architekten – allerdings um den hohen Preis der individuellen Einzelfertigung. Weshalb viele Planer in der Vergangenheit den Kompromiss suchten, durch Addition einzelner Dachfenster beziehungsweise Oberlichter einen vergleichbaren Effekt zu erzielen.

 

Multifunktionales Oberlicht-System in elegantem Design

Mit dem neuen VELUX Modularen Oberlicht-System ist es dem führenden Hersteller von Dachfenstern nun gelungen, diese Lücke im Angebot der standardisierten Dachverglasungen zu schließen. Kein leichtes Unterfangen, denn für die Entwicklung der Produktneuheit konnte man nur vereinzelt auf die Komponenten der bewährten Dachfenstermodelle zurückgreifen. Da neben den technischen Herausforderungen ein ausgesprochen hoher Anspruch an das Design des Oberlicht-Systems im Fokus stand, suchte VELUX von Beginn an den engen Schulterschluss mit dem britischen Architekturbüro Foster + Partners, das für dieses Projekt zum ersten Mal überhaupt eine Kooperation mit einem Hersteller von Bauprodukten einging. Nach fünf Jahren intensiver Entwicklungsarbeit kann sich das Ergebnis der vereinten Kräfte nun sehen lassen: Das Modulare Oberlicht-System eröffnet für öffentliche und gewerbliche Gebäude eine individuell anpassbare Belichtungslösung in elegantem Design mit filigraner Optik. Sowohl Rahmen als auch Verglasung erfüllen die Anforderungen an ein hohes energetisches Niveau. Das selbsttragende Oberlichtband kann in verschiedenen Neigungswinkeln montiert werden und gewährleistet in jedem Format eine optimale Tageslichtausbeute. An zentraler Stelle im Gebäude montiert, können die öffenbaren Module zur Unterstützung und Verbesserung des Raumklimas beitragen beziehungsweise als Rauchabzug im Brandfall dienen (RWA-Funktion). Die Steuerung über den io-homecontrol® Funkstandard oder ein beliebiges anderes Gebäudeleitsystem ist möglich und vorbereitet.

 

Einheitliche Rahmenbreite mit integrierter Antriebstechnik

Die einzelnen Oberlicht-Module lassen sich zu beliebig langen Licht- oder Sattel-Lichtbändern addieren, die individuell mit öffenbaren und fest stehenden Modulen bestückt werden können. Um optimale Lüftungsquerschnitte zu erreichen, können die öffenbaren Module nicht direkt nebeneinander angeordnet werden, sondern maximal im Wechsel mit mindestens einem fest stehenden Element. Dieser konstruktive Kompromiss resultiert auch aus den gestalterischen Vorgaben an das filigrane und einheitliche Design: So ist bei geschlossenem Flügel weder von innen noch von außen zu erkennen, welche Module öffenbar sind – alle Elemente gleichen einander wie ein Ei dem anderen. Der Kettenantrieb ist komplett hinter dem unteren Rahmenprofil versteckt und stemmt kaum hörbar die Flügel bis zu 410 mm nach oben. Soll das Oberlicht zugleich als Rauch- und Wärmeabzugsanlage fungieren, vergrößert sich die Öffnung auf bis zu 700 mm.

 

Unterstützung des Gebäudeklimas durch Luftaustausch

Neben der optimalen Versorgung mit Tageslicht trägt das VELUX Modulare Oberlicht-System auch dazu bei, den notwendigen Luftaustausch im Innenraum aufrecht zu erhalten und so das Raumklima zu verbessern. Dies funktioniert umso nachhaltiger, je voluminöser der Luftraum unter den Oberlicht-Modulen ist. Sobald sich die Flügel beispielsweise über einem Treppenhaus oder einem Atrium öffnen, stellt sich im Gebäude ein Druckunterschied ein, der einen natürlichen Kamineffekt bewirkt, so dass die verbrauchte Luft nach oben abzieht und frische Außenluft über die geöffneten Fenster an der Fassade nachströmt. In Kombination mit einem entsprechenden Raumklimamanagement kann man diesen Vorgang zeitgesteuert perfekt auf die Nutzungsbedingungen im Gebäude einstellen. Je nach Gebäudegröße und -typologie kann man auf diese Weise mechanische Lüftungsanlagen beziehungsweise die Raumklimatisierung entlasten oder sogar kompensieren – das spart nicht nur Energie, sondern kommt dem Bedürfnis vieler Nutzer entgegen, das Fenster im Büro zumindest im Sommer für den Luftaustausch öffnen zu können. Abgesehen davon fördern Tageslicht und Frischluft nachweislich die menschliche Leistungsfähigkeit.

 

Innenliegender Sonnenschutz verhindert Überhitzung

Zwischen den Flügelprofilen kann innenseitig ein Sonnenschutz-Rollo in einer von drei Standardfarben montiert werden, das sich – an hauchdünnen Führungsdrähten geführt – motorisch betrieben und leise schnurrend auf- und zuschieben lässt. Auch hier dominiert die Liebe zum Detail und Design gleichermaßen – weder Motor noch Antriebswelle sind mit bloßem Auge ersichtlich. Auch die öffenbaren Module lassen sich einzeln, gruppenweise oder alle gemeinsam bequem per Fingertipp über die VELUX-Fernbedienung oder Wandtaster öffnen und schließen. Ein Status-Display informiert zuverlässig über die jeweilige Position von Flügel und Sonnenschutz. Ein kombinierter Regen- und Windsensor wacht darüber, dass bei drohendem Unwetter alle Flügel verlässlich in Schließposition fahren.

 

Effiziente Dämmwerte bei Rahmenprofil und Verglasung

Die vorbildlichen Wärmedämmwerte des Systems gehen zu gleichen Teilen auf das energieeffiziente Rahmenmaterial und die hochwertige Verglasung zurück. Mit 2-Scheiben-Verglasung erreicht die Einheit aus Glas und Rahmen bereits einen UW-Wert von 1,4 W/(m2K), der sich mit 3-Scheiben-Verglasung auf 1,0 W/(m2K) verbessern lässt. Das innovative Verbundmaterial aus pultrudierten Glasfasern und Polyurethan sichert der Rahmenkonstruktion eine hohe Dämmeigenschaft zu und gewährleistet zugleich eine hohe Stabilität.

 

Montagevarianten in modularer Bauweise

Das VELUX Modulare Oberlicht-System kann in verschiedenen Varianten montiert werden – als flaches Lichtband, als Sattel-Lichtband in verschiedenen Neigungen oder in Kombination als großflächige Atriumlösung sowie als steil geneigte Sheddach-Verglasung. Bei der Montage als Lichtband ist ein Neigungswinkel von 5 bis 25 Grad möglich. Alternativ kann man sich auch für ein Sattel-Lichtband mit horizontaler Traverse und 5 Grad Neigungswinkel entscheiden. Dasselbe Montageprinzip – allerdings freitragend ohne Traverse –  gibt es auch für die Montage auf dem Firstgrat von Satteldächern, wobei hier eine Neigung von 25 bis 40 Grad möglich ist. Wie bei dem flach geneigten Sattel-Lichtband werden auch bei der Firstmontage die gegenüber liegenden Module über einen gemeinsamen oberen Montagebeschlag verbunden – ein zusätzliches Firstprofil braucht es aufgrund der selbsttragenden Rahmenkonstruktion nicht. Dritte Variante ist die beliebige Kombination aus mehreren Licht- oder Sattel-Lichtbändern zu einer großflächigen Atrium-Dachverglasung, jeweils getrennt durch eine horizontale Entwässerungsrinne, die zugleich als Wartungssteg dient. Egal für welche Lösung man sich entscheidet – die präzise vorgefertigten Eindeckrahmen der Module fügen sich bei der Montage absolut passgenau, was eine 100-prozentige Regendichtheit garantiert. Im Winter verhindert die integrierte Schneesperre, dass sich tückisches Schmelzwasser den Weg durch die gedämmten Profile in den Innenraum bahnt.

 

Das VELUX Modulare Oberlicht-System bekennt Farbe

Im Gegensatz zu den außenseitigen Abdeckprofilen aus stranggepresstem Aluminium, die mit einer kratzfesten, granitgrauen Pulverbeschichtung versehen sind, zeigen sich die Profile der Module innenseitig in strahlendem Weiß (etwa RAL 9003). In der Mitte des Profils zeugt eine zehn Millimeter dünne, dunkelgraue Schattenfuge von der Stoßstelle zweier Module. Auf Wunsch und gegen Aufpreis lackiert VELUX die Profile auch in anderen Farben, wobei in Kürze neben Weiß ohnehin noch weitere Standardfarben angeboten werden.

 

Planungssicherheit und hohe Produktqualität

Mit dem VELUX Modularen Oberlicht-System steht Architekten eine beliebig kombinier- und erweiterbare Alternative zu "handgemachten" Oberlichtlösungen zur Verfügung, bei dessen Konzeption nichts dem Zufall überlassen wurde: Konstruktion und Design gingen durch die enge Kooperation mit Foster + Partners von der ersten Ideenskizze weg Hand in Hand. Jedes Schräubchen sitzt am richtigen Platz, sämtliche Anschlüsse, Details und alle technischen Komponenten sind hinsichtlich Gestaltung, Logistik und Montage perfekt aufeinander abgestimmt. Die Vorfertigung im Werk gewährleistet nicht nur eine ausgesprochen hohe Präzision und Produktqualität, sondern verspricht zudem eine wirtschaftliche Ausführung vor Ort. Die Anlieferung der witterungsgeschützt verpackten Bauteile und Komponenten erfolgt quasi "just in time", die Teilvorfertigung nach dem Baukastenprinzip verkürzt deutlich die Montagephase. Das spart einerseits Arbeits- und Krankosten, andererseits lässt sich damit die kritische Zeitspanne auf ein Minimum reduzieren, während derer das Dach zum Beispiel bei laufendem Gebäudebetrieb geöffnet bleiben muss. Eine im Wortsinn wahrlich „durchdachte" Lösung!