12
März
2010
|
17:24
Europe/Amsterdam

Tageslicht-Award für New Yorker Star-Architekten

James Carpenter erhielt die mit 100.000 Euro dotierte Auszeichnung der Villum Kann Rasmussen Stiftung und der VELUX Stiftung

 

 

Der „Daylight and Building Component Award zeichnet James Carpenter für seine lebenslangen Designarbeiten aus, die urbane Umfelder mit Tageslicht und anderen Naturphänomenen verschönern. „James Carpenter ist einer der wenigen, der eine klare Verbindung zwischen dem Messbaren und dem nicht Messbaren, zwischen Natur und Architektur anstrebt“, so Bjarne Thomsen, Chairman des Award-Komitees. „Auf diese Weise dienen seine Arbeiten für viele als Inspiration, um neue Richtungen, Inhalte und technologisches Know-how in der Kunst und Wissenschaft im Bereich von Tageslicht und Architektur einzuführen.“

 

James Carpenters Wirken konzentriert sich insbesondere auf New York City. Hier hat er mit einigen der ambitioniertesten Gebäudeprojekte der jüngsten Stadtgeschichte dazu beigetragen, Natur und Tageslicht ins urbane Umfeld zu integrieren. So designte Carpenter beispielsweise die Sockelverkleidung und die Curtain-Wall Fassade des 7 World Trade Centers. Tagsüber reflektiert die äußere Fassadenschicht das direkt einfallende Sonnenlicht und das Streulicht aus der unmittelbaren Umgebung. Bei Nacht wird die Außenschicht zu einem Streufilter, durch den hindurch die Innenschicht sichtbar wird. Für die Atriumsverglasung des Time Warner Buildings auf dem New Yorker Columbus Circle entwarf er zudem die größte Seilnetzkonstruktion einer Glasfassade, die je errichtet wurde. Sie isoliert den Konzertsaal „Jazz at Lincoln Center“ akustisch von der Außenwelt, während sie den Besuchern gleichzeitig den Blick auf den Central Park und die 59. Straße freihält.

 

Carpenter, der zunächst Bildhauerei an der Rhode Island School of Design studierte, verkörpert eine einzigartige Mixtur aus Künstler, Ingenieur und Architekt. Seine großen Erfahrungen mit verschiedensten Baumaterialien und seine Fähigkeit, sie in künstlerischer Art und Weise zum Leben zu erwecken, brachten ihm bereits zahlreiche Preise ein – vom „MacArthur Fellowship“ bis zu zahlreichen Ehrungen unterschiedlicher Ingenieurbüros für seine technische Arbeit. „Gebäude zu designen ist eigentlich nicht das übliche Terrain für einen Bildhauer. Aber die Bildhauerei tut etwas, das die Architektur nicht macht: Sie bezieht die phänomenologischen Qualitäten ihrer Umgebung mit ein“, so Carpenter. „Wie für jeden guten Künstler ist es für mich sehr wichtig, dass ich ein zuverlässiges Verständnis für die Materialien entwickle.“

 

Seine Fähigkeiten haben ihn bereits mit einigen der weltweit berühmtesten Architekten zusammenarbeiten lassen, einschließlich Norman Foster, Richard Meier und Skidmore, Owings & Merril. In vielen Projekten arbeitete er auch als leitender Architekt, wie zum Beispiel beim aktuellen Redesign des Israelischen Museums in Jerusalem. „Meine Interessen waren schon immer sehr breit gefächert: Materialien, Kunst, Ingenieurswesen“, so Carpenter weiter. „Das macht die Arbeiten, die wir heute verrichten, so einzigartig. Sie sind hochtechnisch, starten aber immer mit Poetik: Was ist die Idee? Und wie wirst du die Menschen berühren? Was ist die Phänomenologie des Umfeldes, in dem du arbeitest?“

 

Über den “Daylight and Building Component Award”

 

Der „Daylight and Building Component Award” wird seit 1980 verliehen. Zu den bisherigen Preisträgern zählen unter anderen die Architekten Henning Lars und Jørn Utzon. Seit 2008 wird der Preis international vergeben und ist mit 100.000 Euro dotiert. Die Auszeichnung erhalten jährlich Personen oder Gruppen, die mit ihrer künstlerischen, wissenschaftlichen oder praktischen Arbeit einen besonderen Beitrag zum Verständnis von Tageslicht und seiner Bedeutung leisten. Der Preis kann auch für eine ähnliche Leistung im Bereich Baustoffe und Baukomponenten verliehen werden.